Von Castinglust und Rollenfrust
Sogar das Fernsehen in der Region ist auf uns Aufmerksam geworden.
Ein Team vom Primavera unter der Leitung von Alina Schaller interviewt Anita und Udo.

Sogar das Fernsehen in der Region ist auf uns Aufmerksam geworden.
Ein Team vom Primavera unter der Leitung von Alina Schaller interviewt Anita und Udo.

Was passiert wenn 30.000 Euro Prämie locken? So mancher kann sich damit lang gehegte Wünsche erfüllen wenn nicht…, wenn nicht ein kleiner Haken dabei wäre. Alfred Möckels Bequemlichkeit ist genauso legendär wie die chronische Knappheit an Geld. Das Leben könnte so schön sein, wenn er in der Lage wäre, sich endlich seinen langersehnten Wunsch zu erfüllen – den Fernseher „Plasma 2000“. Als eingefleischter Sozialhilfeempfänger steht seiner Leidenschaft eigentlich nur eines im Weg, die Lust zu arbeiten. Zusammen mit seinen beiden Freunden Harry und Paul, gelingt es Alfred ihre Frauen davon zu überzeugen, bei der Fernsehsendung „Rollentausch Extrem, keine Gnade für den Partner“ mitzumachen. Dabei müssen die jeweiligen Partner in die Haut und Charaktere des anderen Geschlechts schlüpfen. Allerdings haben die drei Herren das Kleingedruckte der Verträge übersehen, was sich im Nachhinein als sehr fatal erweist!


Moderatorin Isabell La Glock muss Alfred immer wieder daran erinnern, dass er nicht aus der Rolle seiner Frau fällt, die hat sich in ihre Rolle als Mann offenbar ganz gut eingelebt.
Das ist heuer nicht anders: Acht Akteure lassen in der Komödie »Castinglust und Rollenfrust« keine Wünsche offen. Sinn und Irrsinn von Sendungen wie Dschungelcamp – auch wenn das diesmal »Rollentausch extrem – keine Gnade für den Partner« heißt -, stinkfaule Männer und Frauen, die nicht den Weltfrauentag brauchen, um mal die Oberhand in ihrer Ehe zu gewinnen sowie zwerchfellstrapazierende Dialoge und Schauspieler mit mitreißender Spielfreunde: die Zutaten für eine erfolgreiche 31. Saison der »Gesetzbücher« sind im neuen Stück reichlich vorhanden.
Gebhard Motzel spielt Alfred Möckel. Vom Publikum wurde der Vollblutschauspieler schon in der Vorpremiere am Donnerstag bei jedem Auftritt gefeiert, genau wie Alexandra Seufert, die seine Frau mit viel Mutterwitz und urkomischer Mimik verkörpert. Marco Motzel gibt Alfreds Freund Harry Kleinschmitt mit einer Mischung aus Bewunderung und Angst vor dessen Einfällen, während Mareike Abb seine Frau Anke mit einem Schriftdeutsch auf die Bühne zaubert, wie man es bei den Gesetzbüchern selten einmal gehört hat.
Anita Keller, die wieder die Textvorlage den Gesetzbücher auf den Leib geschneidert hat, und Reinhold Keller spielen das Ehepaar Maier. Sie überzeugen vor und nach dem Rollentausch genau so wie die anderen Paare auf der Bühne – immerhin sind beide auch in der Realität verheiratet.
»Es gibt keine kleinen Rollen, es gibt nur kleine Schauspieler« heißt es im Weihnachtshit »Hilfe, die Herdmanns kommen« – und die Mönchberger beweisen auch diesmal wieder, dass dieser Satz nicht nur an Weihnachten gilt. Corina Öhrlein verkörpert mit ihrer Version der Fernsehmoderatorin Isabell La Glock von RTelf nicht nur eine Parodie auf Moderatoren von Privatsendern, sie zaubert eine Figur auf die Bühne, die zu Recht immer wieder Szenenbeifall erhält.
Mancher im Publikum würde sich wünschen, über eine Mitarbeiterin von Sozialamt mal so herzlich lachen zu können wie über Renate Miltenberger in der Rolle der Isolde Wiesenhafer, die so ganz nebenbei bei der Kabbelei mit dem einfallsreichen Sozialhilfeempfänger Alfred wie durch Zauberei von ihrem Stottern geheilt wird.
An den Leistungen auf der Bühne gab es auch heuer überhaupt nichts zu meckern und hinter der Bühne sah es genau so gut aus. Udo Seuferts einfallsreiche und sensible Inszenierung brachte die Qualitäten der Akteure voll zur Geltung, die Technik, die Maske, die Requisiten und die Bühne waren so perfekt, wie man das von den »Gesetzbüchern« seit 30 Jahren gewöhnt ist. Man darf vermuten, dass die bewährte Souffleuse Ludwina Weis in den 15 Aufführungen allein mit ihrer Anwesenheit beruhigend für die Akteure wirkt und kaum einmal eingreifen muss.
Das einzige, was nicht stimmt, ist der Titel der Komödie: »Castinglust« gab es zwar auch in dieser Spielzeit der Gesetzbücher, von »Rollenfrust« aber konnte ganz und gar nicht die Rede sein.
Und man darf sich auf die Lösung einiger offener Fragen freuen: Was hat Bierholen mit Abenteuerurlaub zu tun? Was heißt es, wenn Harry »fleischlos« die Tage und Nächte überstehen muss? Und was meint Alfred, wenn er seiner Elfriede mit treuherziger Miene und mit viel Pathos versichert: »Nur die Liebe zu dir hindert mich, dir Schnittblumen zu kaufen!« Viele Fragen, die alle in den Aufführungen beantwortet werden. Und schließlich bleibt auch lange offen, ob wirklich die Männer die »Arschcard« haben.
HEINZ LINDUSCHKA
Hintergrund: Termine »Castinglust und Rollenfrust«
Pfarrheim Mönchberg: Die Premiere ist am kommenden Samstag, den 3. März, um 20 Uhr. Weitere Vorstellungen finden an den Freitagen, 9., 16. und 23. März, sowie an den Samstagen, 10., 17. und 24. März, jeweils um 20 Uhr; an den Sonntagen, 11., 18. und 25. März, jeweils um 18 Uhr statt.
VfL-Turnhalle Mönchberg: Vorstellungen sind an den Freitagen, 20. und 27. April, an den Samstagen, 21. und 28. April, sowie am Mittwoch, 9. Mai, jeweils um 20 Uhr.
Auskunft und Karten: »Kreativity« in Mönchberg, Aschaffenburger Straße 4, Tel. 0 93 74 / 28 13.
bInformationen und Videos von den Aufführungen seit 1988 unter www.diegesetzbuecher.de


Ihre liebe Last haben die Frauen in der Komödie“Castinglust und Rollenfrust“ mit ihren Männer, die kaum einmal die Bierflasche aus der Hand legen. Gut gelaunt ist im neuen Theaterstück der Mönchberger Gesetzbücher hingegen die Moderatorin von RT-elf (links).
Theater: Mönchberger Gesetzbücher präsentieren Komödie – 15 Aufführungen in Pfarrheim und VfL-Halle
Mönchberg, 15 Aufführungen weist der Spielplan 2018 der Mönchberger Gesetzbücher auf. „Castinglust und Rollenfrust“ heißt die Komödie in drei Akten von Hans Schimmel, die Anita Keller den acht Akteuren auf den Leib geschneidert hat.
Fünf Frauen und drei Männer zelebrieren in Pfarrheim und VfL-Turnhalle im Dialekt und in drei Fällen in Hochsprache die turbulente Geschichte um die Casting-Show des Senders -RT-elf- mit dem Motto „Rollentausch extem-keine Gnade für den Partner“
Gebhard Motzel beweist in seiner Rolle als bequemer Sozialhilfeempfänger Alfred Möckel, dass er eine echte „Rampensau“ ist. Seine Frau Elfriede, temperamentvoll von Alexandra Seufert gespielt, hat es nicht leicht, mit ihrem stinkfaulen Mann, genau so wenig wie Anke Kleinschmitt (Mareike Abb) mit ihrem Harry (Marco Motzel), der seinen Freund Alfred zum Vorbild nimmt. Kein Wunder, dass die Frauen – Nachbarin Franziska Maier (Anita Keller) hat mit Mann Paul (Reinhold Keller) ähnliche Probleme – stöhnen „Die Männer sind doch alle gleich!“
Man darf bezweifeln, ob Isolde Wiesenhafer (Renate Miltenberger) vom Sozialamt anderer Meinung ist. Bei RT-elf-Moderatorin Isabell La Glock (Corina Öhrlein) kann man nicht so ganz sicher sein, schließlich leben sie und der Sender von solchen skurrilen Typen. Dem Sieger beim Casting winken 30.000 Euro Präme für den gelungenen „Rollentausch extrem“.
Schon bald sind sich Alfred und Harry nicht mehr so sicher, ob es eine gute Idee war, die Frauen zum Mitmachen zu überreden, denn es gab im Vertrag mit dem Sender noch Kleingedrucktes. Mehr soll nicht verraten werden, auch nicht, warum ausgerechnet Paul bei der TV-Show „Geschundene Männer von heute“ mitmacht und was es heißt, wenn Harry von seiner Frau auf „fleischos“ gesetzt wird. Ob Alfred wirklich vom neuen Shampoo so stark zugenommen hat und ob am Ende der neue Fersehapparat „Plasma 2000“ tatsächlich im Wohnzimmer der Möckels steht – bleiben offene Fragen, die erst bei einem Besuch der Aufführung beantwortet werden.
Die kreative und sorgfältige Regie von Udo Seufert garantieren zusammmen mit der Spielfreude der bewährten Kräften hinter der Bühne wieder einmal beste Unterhaltung – zum 33. Mal seit 1987 und die Pfarrgemeinde und örtliche Vereine dürfen sich jetzt schon auf den Erlös aus den 15 Vorstellungen freuen.
Pfarrheim Mönchberg: Premiere ist am Samstag, 3. März sowie an den Samstagen 10, ab 20.Uhr. Weitere Vorstellungen an den Freitagen. 9, 16. und 23. März, sowie an den Samstagen 10. 17. und 24. März jeweils um 20 Uhr. an den Sonntagen 11, 18, und 25. März jeweils um 18Uhr.
VfL-Turnhalle Mönchberg: An den Freitagen, 20. und 27. April. an den Samstagen 21. und 28. April sowie am Mittwoch 9. Mai jeweils um 20Uhr.
Auskunft und Karten: „Kreativity“ in Mönchberg, Aschaffenburger Straße 4, Tel. 09374/2813
Informationen: www. diegesetzbuecher.de (hiln)