Jubiläumsfeier mit viel Witz und Tempo

Theater: 25 Jahre Mönchberger Gesetzbücher mit »TuS Wadenkrampf im Showfieber« – Karten für weitere Vorstellungen im Kreativity

Mönchberg Aufführungen der Gesetzbücher sind seit 25 Jahren ein kultureller und vor allem ein gesellschaftlicher Höhepunkt im Leben des Höhenorts. Zum »silbernen« machten die Akteure nun sich und der Marktgemeinde das schönste Geschenk: den witzigen, turbulenten Dreiakter »TuS Wadenkrampf im Showfieber«.

Franz (Werner Becker) will sich vom »Krampfaderngeschwader« Agathe (Michaela Goihl), Wilma (Renate Miltenberger) und Lore (Anita Keller) nicht beeindrucken lassen.Foto: Heinz Linduschka

Was in zweieinhalb Stunden an Dialogen, Wortwitz, mal derben, mal »hinterfotzigen«, mal fast philosophischen Sprüchen auf die Zuschauer niederprasselte, ließ keine Langeweile aufkommen und sorgte für beste Laune. Um die alte Konkurrenz zwischen Mann und Frau, die angeblich nicht zusammen passen und dann doch Jahrzehnte lang miteinander leben, geht es im Stück, in dem die Altherrenmannschaft des TuS Wadenkrampf nach einer tollen Idee sucht, um das 75-jährige Vereinsbestehen eindrucksvoll, aber möglichst preiswert auszurichten.

Ausnahmslos gute Akteure

Eine eher einfache, durchschaubare Story, die von den ausnahmslos gut spielenden Akteuren auf der Bühne und von der intensiven, souveränen Regie Reinhold Kellers bis in kleine Gesten und Mimikversionen stimmig inszeniert und mitreißend präsentiert wird.
Werner Becker spielt den verwitweten Vereinswirt Franz mit harter Schale und weichem Kern, der Mühe hat, die Avancen der wieder einmal unwiderstehlich-lustigen Eleonore Knapp als Eusebia abzuwehren, wenn die ihn zum »Duell in Dirndl und Lerrerhos mit zweistelligem Lied« auffordert. Dazu bekommt er es noch mit seiner Schwester – ein komisches Naturtalent: Alexandra Seufert – und mit seinem Sohn Sebastian zu tun.
Der »Neuling« Chris Wipper spielt den sympathischen »Faulpelz« mit natürlichem Charme. Alois Miltenberger gibt den Opa mit bewährter Widerspenstigkeit.

Der Kalle Hauser des Erich Österlein hält die schwierige Balance zwischen komischer Figur und Anflügen von sensiblem Künstlertypus. Michaela Goihl schafft es locker, Witz, Schlagfertigkeit und Haare auf den Zähnen in der Figur der Agathe zur Deckung zu bringen. Marco Motzel stellt den jungen und nicht selten verzweifelten Trainer der Alten Herren überzeugend auf die Bühne.
Ganz besonders wichtig: Zwei Ehepaare, die beweisen, dass man »Geschlechterkampf« auch mit viel Witz zelebrieren kann. Denn am Ende geht bei Volksstücken wie diesem ja doch alles gut aus.

Lange unterm Pantoffel

Wilma (Renate Miltenberger) hat ihren Gerd (Gebhard Motzel) lange Zeit fest unter dem Pantoffel, bis der sich schließlich emanzipiert und Wilma fast am nicht ganz so langen Arm verhungern lässt. Ganz anders geht es bei Uwe (Udo Seufert) und Lore (Anita Keller) zu. Hier muss der sympathische Macho erleben, wie seine Lore plötzlich ihre Begeisterung für Schnaps entdeckt und sich zum Mitglied im »tanzenden Krampfadergeschwader« entwickelt. Schnell müssen die Männer erkennen, dass sie mit ihrem urkomische Männer-Cancan keine Chance beim Wettbewerb »Mönchberg sucht den Superstar« gegen den elegant-witzigen Auftritt ihrer besserer Hälften mit leuchtend roten Perücken haben. Sie müssen miterleben, wie die nimmermüde Eusebia ihren Verlobten, den »Pekinesen«, vorstellt. Dieser »Pekinese« mit schwarzer Perücke ist Regisseur Keller, der auch auf der Bühne den verdienten Riesenbeifall für alle Akteure genießen durfte.

Beifall und Buhrufe

Gittes Behauptung, »Das männliche Gehirn verträgt mehrere Aufgaben auf einmal nicht«, erntete Beifall von weiblicher und Buhrufe von männlicher Seite, so dass Schriftführer Gerd die Einladung an den Landrat zum Jubiläum mit »Ohang« und dem Satz »um vollständiges Erscheinen wird gebeten« beendete. Gerd blieb es vorbehalten, einen Ausflug in die Philosophie zu starten: »Ein Feigling ist ein Mensch, bei dem der Selbsterhaltungstrieb noch funktioniert.« Ein rundum gelungener
Theaterabend der lustigen Sorte, bei dem wieder einmal die Souffleuse Ludwina Weis arbeitslos blieb und ernsthaft darüber nachdenkt, in Zukunft ihr Strickzeug in den Souffleurkasten mitzunehmen. Ein Stück, in dem Maske, Frisur und Bühnenbild den idealen Rahmen für das gekonnte Spiel lieferten. Auch Technik und vor allem die Bewirtung in den beiden Pausen ließen keine Wünsche offen.
Die erste Hälfte im Spiel des TuS Wadenkrampf ist mit sieben Aufführungen zu Ende gegangen, die zweite Hälfte wird am kommenden Wochenende angepfiffen. Für die folgenden »Spiele« im Mönchberger Pfarrheim gibt es Restkarten: Freitag, 30. März, und Samstag, 31. März, jeweils 20 Uhr; 1. April, 18 Uhr. Heinz Linduschka

Eintrittskarten auch für die Aufführungen in der VfL-Turnhalle am 27. und 28. April sowie am 4. und 5. Mai, jeweils 20 Uhr im Kreativity, Aschaffenburger Straße 4 in Mönchberg, Tel. und Fax 0 93 74 /28 13.