Turbulentes Theater in Mönchberg

Bühne: »Gesetzbücher« strapazieren an 15 Abenden die Lachmuskeln ihrer Zuschauer mit der Komödie »Die Yeti-Jäger«

Schon bei der Probe ging es turbulent zu. Der Mann im Zottelfel ist nicht der Yeti sonder Ulrich Schmierhuber, den seine Frau hinaus in die Kälte gejagt hatte. (Foto: Heinz Linduschka)

Von unserem Mitarbeiter HEINZ LINDUSCHKA
Seit 1987 bringen die Akteure der »Mönchberger Gesetzbücher« mit Volkstheater ihre Zuschauer zum Lachen, zum Staunen und oft auch zum Ausrasten – genau das wird auch heuer wieder passieren, wenn sieben Frauen und vier Männer eine Komödie in drei Akten von Andreas Wening mit viel Temperament und Witz zelebrieren. »Die Yeti Jäger« heißt das Stück.
Evelyn und Ulrich Schmierhuber (Renate Miltenberger und Gebhard Motzel) wollen ihre Pension »Zum strammen Hirsch« verkaufen, weil ihnen das Hotel in der Nachbarschaft fast alle Gäste abspenstig gemacht hat. Da ist auch der Volksmusikstar Marianne Rödel kein Trost, die abwechselnd Monika Hohm und Karola J. Schröder spielen. Gegen einen Verkauf der Pension hätte Sohn Thorsten (Marco Motzel) gar nichts, genau so wenig wie Evelyns Schwester Gundula (Anita Keller), die wirklich Haare auf den Zähnen hat.
Nichts läuft wie geplant
Natürlich läuft beim Verkauf fast nichts so wie geplant, genau wie in der Ehe der Schmierhubers. Dazu tragen auch Rechtsanwältin Almut Amende (Nicole Gramling), Schützenkönig Hans-Josef Pillemann (Reinhold Keller) und die militante Tierschützerin Franziska (Mareike Abb) ein gerüttelt Maß bei. Ohne die extrovertierte Nachbarin Silke – eine Glanzrolle für Corina Öhrlein – wäre das kreative Bühnenchaos nicht komplett. Da auch noch Udo Seufert als Yeti-Experte mitmischt, bleibt nur eine Frage offen: Findet auch der Yeti den Weg auf die Bühne?
Drei neue Schauspielerinnen, zwei davon aus Erlenbach, sind heuer zum ersten Mal in Mönchberg zu sehen, und schon beim Probenbesuch ist klar: Sie haben sich gut eingelebt und fühlen sich in der Truppe wohl. Reinhold Keller führt wieder in der gewohnten Mischung aus Akribie und Kreativität Regie, auch beim Soufflieren, bei Technik, Maske und Bühnenbild sind seit Jahren bewährte Kräfte im Spiel.
Und das Stück? Wer die Mönchberger kennt, weiß, dass sie keine 0815-Vorlagen aussuchen. Auch die »Yeti-Jäger« zeichnen sich durch mitreißenden Humor aus und begeistern mit zahllosen witzigen Formulierungen.
Kompliziert und primitiv
Beispiele gefällig? In komischer Verzweiflung stöhnen die Ehepartner Schmierhuber: »Sind Frauen kompliziert« und »Männer primitiv«, sie wissen beide: »Die Ehe ist Hauptursache aller Scheidungen« – vor allem, wenn der Mann und die Frau von sich überzeugt sind: »Ich streit‘ net, ich erklär‘ dir nur, dass ich recht hab‘!« Da hilft es wenig, wenn Ulrich seine Frau statt als »dusselige Kuh« nur als »dumme Nuss« bezeichnet, und wenn er verspricht, »in sich zu gehen«. Evelyn weiß ja, dass das nur bedeutet, dass er wieder mal in der Nase bohrt.
Man darf sich auf ganz viele turbulente Verwicklungen freuen, darauf, dass es auf der Bühne menschelt und, dass Anita Keller durch die Bearbeitung der Vorlage und durch den Einbau des Dialekts die Komödie ihren »Gesetzbüchern« passgenau auf den Leib geschneidert hat. 15 kurzweilige Abende in Pfarrheim und in der Turnhalle sind garantiert und am Schluss sollten alle Fragen beantwortet sein: Kommt der Yeti nach Mönchberg? Warum löst die eher marode Pension einen Hype in den sozialen Medien aus und – so ganz nebenbei – warum kauft Sohn Thorsten auf Teufel komm raus kein englisches Fahrrad?

Die »Yeti-Jäger« sind nach der Premiere im Pfarrheim am 14. März um 20 Uhr noch 14 mal in Mönchberg zu sehen: Im Pfarrheim am 15., 21., 22., 27., 28. und 29. März sowie 3., 4. und 5. April. Beginn freitags und samstags jeweils 20 Uhr, sonntags 18 Uhr. In der VfL-Turnhalle sind die »Yeti Jäger« am 2., 8., 9., 15. und 16. Mai zu sehen, jeweils um 20 Uhr. Der Vorverkauf bei »Kreativity« in Mönchberg beginnt am 14. Februar, Tel. 0 93 74 / 28 13.

HEINZ LINDUSCHKA