Die Gesetzbücher lüften ein Geheimnis

Szene aus »Casanovas Comeback«: Beate schaut skeptisch, ob das Pendeln von Adrian und Simone bei ihrem Mann Ralf wirklich etwas bewirkt. ⋌Foto: Heinz Linduschka

Schauspiel: Volkstheatergruppe bringt 14 Aufführungen von »Casanovas Comeback« in Mönchberg auf die Bühne – Premiere am 15. März im Pfarrheim

Von un­se­rem Mit­ar­bei­ter HEINZ LIN­DUSCH­KA

Seit 1987 wis­sen die Freun­de le­ben­di­gen, tem­pe­ra­ment­vol­len Volks­thea­ters, dass sich Jahr für Jahr die Fahrt nach Mönch­berg noch mehr als sonst lohnt, so­bald die »Ge­setz­bücher« ih­re neue Thea­ter­sai­son star­ten.

Heuer locken 14 Veranstaltungen zwischen dem 15. März und dem 24. Mai erst ins Pfarrheim, dann in die VfL-Halle, wenn neun Akteure in den drei Akten von Andreas Wenings Komödie »Casanovas Comeback« mit großem Schwung, erfrischendem Wortwitz und viel Herzblut auf der Bühne des Luftkurorts zelebrieren.

Frauenheld und Abenteurer
Der 1725 in Venedig geborene und 1796 auf Schloss Dux in Böhmen gestorbene Casanova hat rund drei Jahrhunderte kaum als Jurist, Schriftsteller und Bibliothekar, Dichter, Philosoph und Übersetzer, Chemiker, Alchemist und Mathematiker, Historiker und Diplomat im Gedächtnis der Nachwelt überlebt, eher als Frauenheld und Abenteurer.
Das weiß auch Ralf Boring, eine Paraderolle für Gebhard Motzel, der mehr Begeisterung für das Bierdeckelsammeln und seine Guppyzucht aufbringt als für seinen Job als Versicherungsvertreter, und auch mehr als für seine Frau Beate im eher tristen Ehealltag. Alexandra Seufert spielt sie gewohnt elanvoll und mit trockenem Humor und denkt schon mal darüber nach, ob sie mit einem anderen Mann nicht ein besseres Leben hätte. Corina Öhrlein ist als Yogalehrerin und Autorin Simone Wohlgemut deutlich besser dran, schließlich steht ihr Partner Adrian von Kleist (Udo Seufert) als Psychologe und Hypnotiseur voll hinter ihr und ist mit seiner Abenteuerlust ein attraktives Gegenmodell zu Ralf.
Anita Keller legt die Figur der Nachbarin Cecilie Rübenmüller sehr überzeugend als wilde Mischung aus Esoterikerin und Besserwisserin an. Bei der zweiten Nachbarin, Hedwig Ziegenhagel, arbeitet Nicole Gramling in den drei Akten einen verblüffenden Wesenswechsel heraus – fast so radikal wie der Ralfs in Casanova, in den ihn Adrian ihn durch Pendeln verwandelt. Marco Motzel bleibt als Beates Neffe Udo seinem Charakter treu, aber gerade das sorgt für manchen Lacher. Was Ludmilla Steigerwald (Renate Miltenberger), Ralfs Chefin bei der Versicherung, und Mareike Abb als Ralfs Arbeitskollegin Sabrina Süßrahm von seinen beruflichen Qualitäten halten, beweist, eine neue Existenz als Casanova könnte eine gute Idee sein – auf den ersten Blick.

HEINZ LINDUSCHKA


Esoterisches Experiment
Wie dieses esoterische Experiment ausgeht, wird natürlich nicht verraten, der Autor Wening garantiert jedenfalls witzige Einfälle und wilde Verwicklungen. Und die »Gesetzbücher« garantieren – wie seit 38 Jahren – auch heuer wieder beste Unterhaltung und gut zwei Stunden intensives Training für die Lachmuskeln. Anita Keller hat den ohnehin guten Text des Autors wieder punktgenau auf die Mönchberger Truppe zurechtgeschneidert, Reinhold Keller spielt erneut sein Engagement und sein Geschick als Regisseur aus, wenn er in den Proben auf die beste Betonung, auf Gestik und Mimik der Akteure großen Wert legt und die neun Vollblutmimen zur Höchstleistungen führt. Und schon bei den Proben wird deutlich, dass der »Ruhestand« der langjährigen Souffleuse Ludwina Weiß den weiteren Erfolg der »Gesetzbücher« nicht trüben wird. Mit Michaela Goihl haben sie eine ideale Nachfolgerin gefunden. Sechs Wochen vor der Premiere staunt man, wie gut der Text bei allen schon sitzt.
Dass alle wichtigen Aufgaben beim Bühnenbau, bei Licht und Ton, bei Maske und Frisur und auch beim Ausschank wieder in bewährten Händen liegen, lässt keine Zweifel: Die 14 Aufführungen, neun im Pfarrheim, fünf in der VfL-Halle, werden wieder restlos ausverkauft sein und Mönchberg auch nach der Faschingszeit zu einer Hochburg der guten Laune machen.
Zum Schluss ein Tipp: Nach langjährigen Erfahrungen sollte man sich am besten Karten im Vorverkauf sichern. Und natürlich werden auch wieder Rätsel gelöst, wie die Frage, was für Ralf ein »Gelbe-Sack-Ständer« ist und warum Ralfs Vater vor der Hochzeit Beate warnte: »Kind, erwarte nicht, dass der Junge ein rassiger Schäferhund wird, wenn sein Alter ein trotteliger Dackel ist!«

Ter­mi­ne: Die Pre­mie­re steigt am Sams­tag, 15. März, um 20 Uhr im Pfar­r­heim. Dort fin­den da­nach noch acht Auf­füh­run­gen statt: Sonn­tag, 16. und 23. März, 6. und 13.April je­weils um 18 Uhr. An den Sams­ta­gen 22. März, 5. und 12. April, und am Frei­tag, 11. April, je­weils um 20 Uhr.
Im Mai folgen fünf Aufführungen in der VfL-Turnhalle: Freitag 9., 16. und 23. Mai, Samstag 10. und 24. Mai jeweils um 20 Uhr.
Kartenbestellung: ab Donnerstag, 6. Februar, im »Kreativity«, Hauptstraße 46a, in Mönchberg, Tel. 09374 2813
Informationen: https://www.diegesetzbuecher.de (hlin).