22 Fränkischer Theater – Brief

REGION UNTERFRANKEN

11. Unterfränkische Mundarttheatertage in Leidersbach

Es war dieses Mal so ziemlich alles anders, als man es sonst beim und vom Unterfränkischen Mundarttag gewohnt war. Zehn Mal war dieser Tag im Freilandmuseum in Fladungen abgehalten worden. Erstmals nun wanderte die bei so vielen Mundartfreunden ungemein beliebte Veranstaltung vom nördlichen in das westliche Unterfranken, nach Leidersbach im Spessart.
„Deater, Mussigg, Gebabbel“ nannten es diesmal die Organisatoren, die Theatergruppe Hutzelgrund mit ihrer immer fröhlichen und ungemein aktiven Leiterin Rosi Aulbach. Der in Fladungen in den Vorjahren stets vorherrschende Dialekt der Rhöner und Grabfelder Theater-gruppen wurde nunmehr abgelöst vom mainfränkischen Dialekt des westlichen Spessart, dem Aschaffenburger Dialekt, welcher mit vielen hessischen Begrifflichkeiten ja bereits durchwachsen ist. Da wurde wirklich richtig munter drauf los gebabbelt. Da las Karl Schmitt aus Volkersbrunn aus seinem ganz neuen Gedicht- und Geschichtsbändchen, Hedi und Burkard Eckert hatten demgegenüber ihre Geschichtchen in lustigen Liedern verpackt. Die Winterwanderer mit Gesang und musikalischer Begleitung wiederum brachten Heimatlieder zum Vortrag, so „De Bu vom Spessarttal“ oder „De Ebbelwoi“.

Bei Gertrud Stegmann aus Rossbach wiederum konnten sich die Zuhörer über „De Bocksbeitelrunde“ amüsieren. Theater wurde ebenfalls gespielt. Eine ganz und gar herausragende Leistung zeigte gleich zwei Mal die Gruppe „Die Gesetzbücher“ aus Mönchberg, welche auf unbeschreiblich witzige und brillante Art „Die Rechenaufgabe“ löste. Mit viel Beifall bedacht wurde auch ihr zweiter Auftritt, welches sich „Andromedar“ nannte. Karlo Stolz aus Amorbach las ebenfalls aus seinem Buch selbst verfasste und teilweise auch selbst erlebte Geschichten vor. Mit viel Beifall bedacht wurde hierbei „De Sau, des is e Pinguin“ oder auch „Bei uns, da musste Semmel sache“. Die Thea-tergruppe aus Niedernberg wiederum glänzte mit „Nirrenbercher Gschichten“ und die Theatergruppe aus Heimbuchenthal, dem Nachbarort von Leidersbach, spielte einige Szenen aus dem von ihrem Leiter Friedbert Kunkel verfassten Heimatstück „Dein Wille geschehe“. Natürlich war das Hutzelgrundtheater selbst dabei, die das Kurzstück „Im Reisebüro“ unter frenetischem Beifall in Szene setzte. Das über vierstündige Programm des Samstages wurde ergänzt mit weiteren Vorträgen, Musik und Gesangseinlagen von Walfried Schwarzkopf aus Sulzbach und den Poststammtischsängern aus Pflaumheim.
Auch am Sonntag war die Turnhalle der Gemeinde Leidersbach sehr gut gefüllt, als Veronika und Jürgen
Klose das Programm begannen unter dem Motto“ Henz hömm mir unnern Mundartdooch“. Sie erhielten viel Beifall für ihre Grasselder (Greßthal) Gschichtlich, immer dezent untermalt von Gitarre und Flö-te.

Linus Kunkel aus Neuhütten wiederum meinte ganz nebenbei, das was er zu erzählen habe, sei „scho e Wälle här“. Richtig herzhaft lachen konnten die Zuschauer dann vor allem auch auf die gar nicht ernst gemeinten Kalauer in echter Grabfelder Mundart von Fredi Breunig von der Theatergruppe Großeibstadt. Das Ehepaar Edeltraud und Bruno Bohlender aus Volkersbrunn sangen zwischendurch das Liedchen von der „Wertshausuhr“ und „De Grieneboamslies“. Ebenfalls gesanglich dabei waren die Hawischer (Haibach) Buchfinken mit ihrer Leiterin Heidrun Schmitt und „Lieder un Gebabbel aus Hawisch“. Die MundARTisten aus Üttingen schließlich sind die Gastgeber der 20. Gesamtfränkischen Theatertage, welche im kommenden Frühjahr am 27. und 28. März stattfinden werden. Sie stellten sich vor mit dem Kurzstück „Die Macht der Musik“. Weiterhin dabei waren Jutta Roth aus Waldaschaff, Resi Schnaus aus Dettingen und die Theatergruppe Rampenlicht aus Erlenbach mit einigen Szenen aus dem Stück „Bleiwe losse“. Mit großem Beifall bedacht wurden darüber hinaus die Beiträge von Peter Elsesser und Konrad Weigel Weigel aus Aschaffenburg, Agnes Müller aus Keilberg und schließlich Irmes Eberth vom Autorenverband Aschaffenburg.