„Lachen ist unser Lohn“

Freie Bühnen 7: Die Gesetzbücher“ aus Mönchberg

„Siebzehn und Zwei.“ Der Titel der ersten Inszenierung der Mönchberger Theatergruppe „Die Gesetzbücher“ könnte für all jene stehen, die vor und hinter den Kulissen ihre Theaterbegeisterung frönen. Seit 17 Jahren verordnet das Ensemble seinem Publikum Lachen als die beste Medizin.

„Das Theater am Bruggraben“, welches im Mönchberg gemeinhin als Pfarrheim bekannt ist, dient den Laiendarstellern als Probe- und Spielort. Als kunterbund zusammengewürfelter Haufen hatte zunächst eine nur kleine Gruppe Theaterbegeisterter begonnen, die Mönchberger Theatertradition wieder aufleben zu lassen. Mit kleinsten Mitteln und viel Herzklopfen standen die Akteure mit einstudierten Sketchen seinerzeit zum Pfarrfest auf der Bühne. Herzklopfen haben sie zwar heute immer noch, doch aus den Sketchen sind inzwischen längst Abend und Saal füllende Inszenierungen geworden. Zu den erfolgreichsten Stücken zählen „Power Paula“, „Blaues Blut und Erbsensuppe“, „Der verhinderte Bankräuber“ sowie „Mord im Hühnerstall“ Auch das aktuelle Lustspiel “ Das verflixte Klassenzimmer“ begeistert Zuschauer und Kritiker gleichermaßen.
Das Rezept für den langjährigen Erfolg der Mönchberger Theatergruppe ist die Leidenschaft, mit der die Akteure zu Werke gehen. „Wir sind mit Leib und Seele auf der Bühne“, erklärt Renate Miltenberger, eine der Mimen. Und sie haben einen Riesenspaß beim Theaterspielen. Das scheint sich auf das stets zahlreich erscheinende Publikum und eine immer größer werdende Fangemeinde zu übertragen: Im April konnte der 30.000 Besucher bei den „Gesetzbüchern“ begrüßt werden. Wie kam es eigentlich zu diesem Namen, der nicht unbedingt auf ein Theaterensemble schließen lässt? „Die Mönchberger werden seit einem Streit mit dem Kloster Himmelthal im Jahr 1491 spöttisch als Gesetzbücher „bezeichnet“, erklärt Renate Miltenberger. Der Wille, mit allen rechtlichen und vermeindlich solchen gegen Rechtsbrecher vorzugehen, hatten den Mönchbergern den Ruf verliehen, „mit dem Gesetzbuch unterm Arm zum Pflügen auf den Acker zu fahren“.
Mit eben diesem Namen möchte die Theatergruppe ihre Verbundenheit zur Tradition und Geschichte des Ortes demonstrieren.
Nicht nur bei der Wahl des Namens, auch bei den Stücken zeigen die Mönchberger sich der Heimat verbunden. Die Inszenierungen werden in Mundart präsentiert und stets mit einem Schuss Lokalkolorit gewürzt.
Ein ganz besonderes Schmankerl war – sowohl für die Schauspieler, als auch die Zuschauer – die Aufführung des historischen Stücks „Lisbethchen von Mönchberg“, das bereits in den Jahren 1951 und 1967 gespielt worden war. Mit großem Aufwand, in historischen Kostümen und einer handgemalten Kulisse, die in mehr als 100 Arbeitsstunden in Eigenregie gestaltet wurde, begeisterten „Die Gesetzbücher“ ihr Publikum.
Das Geheimnis für den dauerhaften Erfolg liegt, so Renate Miltenberger, die zusammen mit Anita Keller die Stücke auswählt und meist auch umschreibt, in dem riesigen Zusammenhalt der Truppe. Dafür sorgen nicht zuletzt Reinhold und Anita Keller, die sozusagen als die „guten Seelen“ der Mönchberger Mimen gelten. Glück haben diese aber nicht nur mit engagierten Organisatoren, sondern auch mit der Maskenbildner: Erika Zöller, im echten Leben Friseurin, sorgt stets dafür, dass die Schauspieler äußerlich ihrem Rollenbild perfekt entsprechen. Auch mit Ludwina Weis haben „Die Gesetzbücher“ eine Perle in ihren Reihen. Als Souffleuse agiert die ehemalige Schauspielerin, die nicht nur „Hänger“ auffängt, sondern auch als Maskottchen der Gruppe fungiert.

Zwischen 24 und 70 Jahre sind die Akteure, die pro Stück etwa 40 mal auf die Bretter müssen, bevor der Vorhang sich zur Premiere öffnet. In den Proben geht es intensiv zur Sachen. Zu Beginn wird pro Abend ein ganzer Akt einstudiert.
Mehr als 20 Komödien und Lustspiele haben die Mönchberger im Pfarrheim und in der Turnhalle de VfL Mönchberg inzwischen aufgeführt. An den Verein gehen übrigens zum Teil auch die eingespielten Erlöse, „Wir stehen immer für einen guten Zweck auf der Bühne“, erklärt Renate Miltenberger. So wird neben dem VfL auch der Pfarrgemeinderat unterstützt oder das Geld für einen anderen guten Zweck gespendet.
„Unser Lohn ist nicht das Geld, sondern der Applaus und die lachenden Gesichter unseres Publikums“ Renate Miltenberger hofft auch bei der 200. Vorstellung am Samstag 15. Mai auf zahlreiche Lacher und viel Beifall. Ellen Deller