Ein Spaß für 50 000 Zuschauer

Spende: Mönchberger Gesetzbücher feiern silbernes Jubiläum – Lob vom Bischof – Dialekt spielt zentrale Rolle

Mönchberg
Geld ist nicht alles – schon gar nicht bei den Schauspielern der Mönchberger Gesetzbücher. Aber brauchen kann man es schon – auch in Mönchberg. Regisseur Reinhold Keller überreichte aus dem Erlös des Jubiläumsstücks 7200 Euro an Dekan Franz Leipold für die Anschaffung eines neuen Messgewands. 2100 Euro nahm VfL-Vorstandsmitglied Martin Roob entgegen.

Dekan Franz Leipold (links) freut sich über eine Spende von 7200 Euro. Martin Roob (rechts), Mitglied im VfL-Vorstand, bekam von Gesetzbücher-Regisseur Reinhold Keller 2100 Euro überreicht. Foto: Heinz Linduschka

Der Verein wird das Geld sparen, um anstehende Aufgaben meistern zu können.

Bis zu 10000 Euro gespendet

Zwischen 8000 und 10000 Euro pro Spielzeit spenden die Mönchberger Laienspieler seit einigen Jahren, um das öffentliche Leben in der Gemeinde zu unterstützen und Gutes zu tun. Seit der ersten Aufführung von drei Sketchen 1987 setzten die Gesetzbücher nie aus – auch nicht, als das neue Pfarrheim gebaut wurde.

Rund 50000 Zuschauer haben seitdem 309 Aufführungen gesehen, und Mönchberg freute sich in 25 Jahren über Gesamtspenden von 167000 Euro. Nebenbei leisten die Akteure jährlich bis zu 3000 Stunden ehrenamtliche Arbeit – und das bei bester Laune und ohne das kleinste Zeichen von Müdigkeit.
Ohne Reinhold Keller, der selbst in zahllosen Stücken auf der Bühne brillierte und seit Jahren als Regisseur beste Arbeit leistet, hätten die Aufführungen sicher nicht diesen ausgezeichneten Ruf und würden Theaterfreunde aus Nah und Fern anziehen. Kaum einmal gibt es freie Plätze, wenn Jahr für Jahr zehn Aufführungen im Pfarrheim mit maximal 140 Zuschauern und vier Termine in der VfL Halle mit 250 Sitzplätzen angeboten werden. In 25 Jahren ist noch nie eine Aufführung ausgefallen, auch wenn es manchmal gar nicht gut aussah. So kam es vor, dass ein Arzt hinter die Bühne gerufen werden und einen Akteur mit einer Spritze fit für die Bühne machen musste.
Regisseur Keller ist es wichtig, dass die Preise familienfreundlich bleiben. Acht Euro kostet seit einigen Jahren die Karte, Kinder und Jugendliche bis 14 zahlen die Hälfte. Alle Akteure genießen – genau wie die Zuschauer – die intime Atmosphäre und die gute Akustik im Pfarrheim, im dem auch feine Facetten des Spiels zur Geltung kommen.
Keller feilt bis zum letzten Moment an der Inszenierung, beobachtet auch bei der Premiere die Reaktionen der Besucher, um notfalls Text, Gestik oder Mimik zu ändern. Apropos Text: Anita Keller hat eine ganz besonders wichtige Rolle – auch neben der Bühne: Sie schreibt die ausgewählten Stücke so effektiv um, ergänzt, streicht, ändert Formulierungen, dass der Erfolg garantiert ist und manchmal sogar die Autoren der Stücke verblüfft sind, was man aus ihren Vorlagen machen kann. Der Dialekt spielt da eine zentrale Rolle. 

Neben dem Souffleurkasten

Dass die Gesetzbücher dem Kritiker bei der Premiere den Platz neben dem Souffleurkasten anweisen, ist der beste Beweis für die Qualität ihrer Arbeit. Und dass zum Jubiläum Bischof Friedhelm nach dem Besuch der Aufführung den Akteuren auf einer Karte handschriftlich eine »hervorragende Theaterdarbietung« bescheinigte, war vielleicht das schönste Geschenk zum Silberjubiläum.
Heinz Linduschka