»Davon kommst du nicht mehr los«

Laienschauspieler: Werner Becker und Erich Österlein stehen für die Gesetzbücher zum 250. Mal auf der Bühne

Werner Becker feierte seinen 250. Auftritt im Pfarrheim als Muttersöhnchen auf Freiersfüßen, das auf die Karrierefrau Emelie (Anita Keller) trifft. Fotos: Heinz Linduschka

Mönchberg Sie zählen zu den »Urgesteinen« der Mönchberger Gesetzbücher und stehen seit Gründung der Gruppe, also seit 1988, auf der Bühne: Werner Becker und Erich Österlein. Heuer öffnet sich der Vorhang für sie zum 250. Mal.

Ein wirklich seltenes Jubiläum für lupenreine Amateure, die seit 25 Jahren viel Freizeit und noch mehr Energie aufbringen, um Jahr für Jahr Tausende von Zuschauern zum Lachen zu bringen und viel Geld einzuspielen, mit dem das kulturelle und soziale Leben in Mönchberg unterstützt wird. Mit beiden »Jubilaren« sprach unser Mitarbeiter Heinz Linduschka.
Was hat Sie motiviert, so viele Jahre so viel Freizeit und Energie in das Theaterspielen zu investieren?
Werner Becker: Der Spaß am Theaterspielen, wobei es das Höchste ist, wenn der Funke zum Publikum überspringt und man Eins wird mit der Rolle. Dann vergisst man die vielen Proben und den großen Aufwand, den man für dieses Hobby betreibt. Gemeinsam etwas zu erreichen und dabei auch noch etwas Gutes zu tun, davon profitiere nicht nur ich, davon profitiert im weitesten Sinne auch unsere Gesellschaft. Außerdem hat das Theaterspielen im Laufe der Jahre auch ein wenig positiv meinen Charakter geprägt.
Was ist für Sie das Besondere am Theaterspielen mit den Gesetzbüchern?
Erich Österlein: Wir kennen uns nun schon sehr lange und wissen, wie wir uns zu nehmen haben. Das macht das Theaterspielen viel leichter, und man kann sich ganz auf seine Rolle konzentrieren. Die Freude an diesem wunderschönen Hobby ist ganz entscheidend und natürlich die Gemeinschaft, das Proben und Auftreten mit allen Mitgliedern unserer Gruppe. Wenn dann der Abend gut läuft, und die Zuschauer im Pfarrheim oder in der VfL-Halle begeistert sind, ist der monatelange Aufwand für die Proben schnell vergessen.
Können Sie sich noch an den witzigsten, den peinlichsten und den schönsten Moment in all den Aufführungen erinnern?
Werner Becker: Sehr witzig war für das Publikum – damals weniger für mich und meine Kollegin auf der Bühne -, als ein Theaterkollege sich hinter der Bühne vor dem Monitor darüber lustig machte, dass wir nicht mehr weiter wissen. Dabei wäre er dran gewesen, wir warteten auf ihn und konnten gar nicht weiterspielen. Hinterher fand ich das sehr witzig, aber eben nur hinterher.
Der peinlichste Moment war, als sich meine Perücke verschoben hat und ich meiner Kollegin nur zuflüstern konnte, dass sie doch bitte meine »Kappe« zurechtrücken solle. Der schönste Moment ist, wenn ich, wie heuer beim »geliehenen Opa«, den Satz sagen darf: Wenn ich dich seh, vergäit mir der Abeditt.

Erich Österlein steht in der VfL-Turnhalle am 26. April als zum Brüllen komischer Staubsaugervertreter Anselm Swirl zum 250. Mal auf der Bühne.

Wie würden Sie versuchen, einen jungen Mann/eine junge Frau zu motivieren, bei den Gesetzbüchern mitzuspielen?
Becker und Österlein: Du kannst dich so darstellen wie du gerne sein möchtest und dabei noch große Anerkennung gewinnen. Du hast bei diesem Hobby keine finanziellen Aufwendungen. Du lernst viele Leute kennen, und wenn du einmal Theaterluft geschnuppert hast, kommst du davon nicht mehr los. Du lernst, frei zu sprechen, dich gekonnt zu bewegen und dich in Szene zu setzen. Dies kann dich nicht nur privat sondern auch in deinem Berufsleben weiter bringen. Das sind doch wirklich genug Gründe, um Zeit und Einsatz in die Proben zu investieren.

Zahlen und Fakten: Erich Österlein und Werner Becker Erich Österleins Bühnenkarriere begann 1988 als Polizeiwachtmeister, machte aber auch als Wunderheiler und als Liebesgott Amor eine gute Figur. Am 26. April steht er zum 250. Mal auf der Bühne, dieses Mal in der VfL-Halle als Staubsaugervertreter Anselm Swirl.
Immer, wenn er auftrat, war auch Werner Becker dabei – ebenfalls ein Mann der ersten Stunde bei den Gesetzbüchern. Vor 25 Jahren stand er als Landbriefträger Sägebiel zum ersten Mal auf der Bühne in Mönchberg – und damit zählt er zu den Gründungsmitgliedern der Gesetzbücher. Topmodell, Möchtegerngauner, Wirt, Italiener oder Teufel im »Lisbethchen« – es gibt kaum eine Rolle, in die Becker nicht glaubwürdig schlüpfen kann. Als heuer mit großem Erfolg die Premiere des »Geliehenen Opa« vor vollem Haus lief, spielte er wieder eine zum Brüllen komische Rolle. Als Pensionsgast Jörg wandelt er auf Freiersfüßen, als ein hilfloses Muttersöhnchen im reifen Alter. (hlin)